Auf meinen Läufen durch die Wälder rund um Zürich begegne ich kaum jemandem öfters, als dem heimischen Reh. Für mich sind dies Momente des Glücks, welche den Lauf jedes mal zu einem noch spezielleren Erlebnis machen. Nun ist die Sicht in den tiefen Wald hinein wieder durch viel wachsendes Grün gehemmt, doch noch immer zeigt sich das ein und andere Reh an oder auf dem Weg.

Soziale Einzelgänger

Schaut man nicht, so sieht man nichts. So ergeht es einem normalerweise auch beim Sichten wilder und scheuer Tiere im Wald. Meistens entdecke ich die Rehe am Wegesrand oder tiefer im Wald, immer wieder hüpfen sie aber auch direkt vor mir über den Weg. Erblicke ich ein oder mehrere Reh(e) im Wald, so bleiben diese meistens stockstill stehen und wir schauen uns einfach mal ein wenig an. Nur in den seltensten Momenten, schaffe ich es, mein Handy zu zücken und ein Foto zu machen, bevor das Reh wieder davon hüpft.

Es sind also meist eher kurze Momente, in welchen ich die Rehe bestaunen darf. Mal länger, mal kürzer, aber selten allzu lange. Nur schon, weil ich selbst ja auch wieder weiter laufen möchte. In den vergangenen Monaten sichtete ich sehr oft mehrere Rehe, welche in Gruppen unterwegs waren. Bis zu sieben Tiere an einem Ort konnte ich so schon beobachten. In der warmen Jahreszeit, werde ich wohl wieder vermehrt einzelne Tiere sichten oder weibliche mit ihren Jungtieren.

Dies hat einen bestimmten Grund. Im Winter nämlich sind unsere Rehe sehr sozial und häufig in bunt gemischten Gruppen unterwegs. Wird es wärmer, so werden die Rehe jedoch wieder zu absoluten Einzelgängern. Einzig die Weibchen, die Geissen, ziehen mit ihren Jungtieren, den Kitzen, umher. Ich bin gespannt, wie oft ich in den kommenden Frühlings- und Sommermonaten den Rehen begegne. Wird es weiterhin so oft sein, wie bisher in diesem Jahr?

Seit Jahresbeginn bin ich aktuell 69 mal Laufen gegangen. Oftmals im Wald, jedoch bei weitem nicht immer. Soll heissen, nicht jedes Mal war es überhaupt möglich, Rehe zu sichten. Trotzdem erblickte ich bei 24 Läufen mindestens eines, meistens zwei bis vier, einmal gar bis zu sieben Rehe. Jedes dritte Mal also war mindestens ein Reh Teil meines Laufes – und somit fühle ich mich äusserst willkommen in unseren Wäldern.