Der Jungfrau entgegen – steiler Berglauf mit Traumkulisse
Was war dieser Schnappszahlenmittwoch für ein Traumtag. Der 9.9. trumpfte mit Sonnenschein und Temperaturen irgendwo knapp über 20 Grad auf. Perfekt, um die neun Kilometer von Lauterbrunnen über Wengen zur Kleinen Scheidegg in Angriff zu nehmen. Neun Kilometer? Locker, oder? Wären da nur nicht diese saumässigen 1’225 Meter Höhenunterschied. Jawohl, es ging rauf, einfach nur rauf – ohne Ende.
Gemeinsam mit meinem Bruder startete ich diese Woche zu einem Laufausflug ins Berner Oberland. Dorthin, wo der Eiger wacht, was der Mönch mit der Jungfrau anstellt. Aber keine Bange, die Gipfel stehen noch am selben Ort, die Nordwand ebenso und zwischen Mönch und Jungfrau steht zum Schutze dieser das weltbekannte Jungfraujoch – Top of Europe.
Aber da sind ja noch die vielen Hörner. Silberhorn, Lauberhorn, Wetterhorn und noch ganz viele weitere wunderschöne Berggipfel. Fazit: schlicht eine traumhafte Bergwelt, wie ich es für den Winter genauso wie für den Sommer aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Im Winter kam ich schon auf der originalen Lauberhornabfahrtsstrecke zum schwitzen, auch wenn wir Normalsterblichen nicht über den Hundschopf springen, sondern eher über die steile Eisfläche rutschen.
Egal, jetzt ist Sommer, da wird weder gerutscht noch gesprungen. Zumindest nicht über den Hundschopf. Ins Schwitzen kamen wir jedoch so ziemlich. Während mein Bruder bereits zweimal am „richtigen“ Jungfrau Marathon teilgenommen hatte und den Aufstieg von Lauterbrunnen auf die Kleine Scheidegg kannte, so hatte ich allergrössten Respekt vor der anhaltenden Steilheit der neun Kilometer des diesjährigen Jungfrau Marathon Supporter Run.
1’225 Höhenmeter auf 9 Kilometer Strecke klingt ja mal nach sehr viel. Ich darf nun getrost sagen, dass es für Beine wie meine mindestens so schlimm ist. In Lauterbrunnen geht es beim Bahnhof mit den ersten, letzten und einzigen flachen Metern los. Danach geht es dann erst einmal gleichmässig und sehr steil hoch. Genauso gleichmässig liefen wir die Steigung bis nach Wengen. Nach drei Kilometern (einem drittel der Strecke) hatten wir bereits rund 550 Höhenmeter geschafft. Da waren also nur noch die restlichen knapp 700 übrig.
Nun wurde es jedoch nicht wirklich einfacher. Es gab nun vermehrt Abschnitte mit etwas weniger Steigung, doch immer wieder kam da eine verdammte Wand, wo es wieder sehr steil war und uns unsere Beine immer mal wieder zu Pausen zwangen. Flach wurde es im übrigen nie. Dies könnte jedoch durchaus an der Region liegen, sprechen sie im Fernsehen bei der Weltcup-Abfahrt am Lauberhorn doch ebenfalls immer mal wieder von einem Flachstück. Auch hier kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen: flach wird es nie.
Aber wisst ihr was? Scheissegal. Wir haben diesen Lauf gemeistert, sind auch die sechs Kilometer von Wengen über die Wengernalp bis zur Kleinen Scheidegg gelaufen und liefen nach rund 1 h 46 min durch den Zielbogen leicht unterhalb der Bahnstation der Kleinen Scheidegg. Reine Laufzeit hatte ich gar 1 h 35 min. Es war ein harter, weil für mich ungewohnt steiler Lauf. Die Kulisse mit Eiger, Mönch und Jungfrau und dem ganzen weiteren Bergpanorama ist jedoch unbezahlbar. Das alkoholfreie Bier hatten wir sowas von verdient und entsprechend genossen.
Mittwoch, 9. September 2020
Jungfrau Marathon Supporter Run
Lauterbrunnen – Wengen – Kleine Scheidegg
9.09 km in 1:34:48 h (reine Laufzeit)
10:26 min/km
steil bergwärts
sonnig, 18°C
offizielle Laufzeit: 1:46:24 h
Du möchtest über Update in meinem Lauftagebuch informiert und dadurch selbst zu mehr Bewegung motiviert werden? Nichts einfacher als das. Melde dich einfach für meinen Newsletter an und du erhälst bei jedem neuen Tagebucheintrag ein Mail. Vielen Dank.