Die kleine Geschichte (m)eines Fusses
Wo würden wir nur stehen ohne unsere Füsse? Ja, wir brauchen sie ganz einfach. Den linken, den rechten, beide halt. Streikt einer, so geht nichts mehr. Weder stehen noch gehen können wir noch normal. Laufen, Joggen, Seckle erst recht nicht. Und genau das fehlt mir momentan so enorm. Die Bewegung, das Laufen. Einfach mal wieder raus bei all dem Home Office. Aber nein, ich darf meinen linken Fuss auch weiterhin nicht belasten und eine Operation wird notwendig. Zeit also für eine kleine Geschichte (m)eines Fusses.
Gesund
Alles begann im Mai 1979 – oder wohl ein paar Monate zuvor. Meine damals noch winzigen Füsse entstehen. Zwei kleine Dinger, welche mich ein paar Monate später durch das Leben tragen werden. Zwei Arbeitstiere sondergleichen, haben sie mit mir doch einiges zu tun. Mit 180 cm bin ich nicht direkt klein, auch bin ich kein Leichtgewicht. Zudem bewege ich mich äussert gerne, bin viel draussen und aktiv unterwegs. Laufen und Sport ganz allgemein gehört von Kindesbeinen (oder eben Kindesfüssen) an zu mir, wie ich seit dem Kindergarten eine Brille auf der Nase trage.
Viele Jahre leisten mir meine Füsse gute Dienste. Sie spazieren, wandern und laufen mit mir so manchen Kilometer, sie flitzen in den Skischuhen die Piste runter, lassen mich beim Hochsprung immerhin die 1.50 Meter überspringen und sind auch beim Korbball stets voll einsatzbereit. Klar, es schmerzte mal da, mal dort. Ab und zu brauchten die Füsse eine kleine Ruhepause. Aber verletzt waren sie nie. Bis zum Oktober 2019 in Florenz.
Gebrochen
Unsere Ferien in der Toskana waren gerade mal vier Tage jung und wir waren im Begriff von Florenz aufzubrechen in Richtung Meer. Und da war beim Aufräumen plötzlich diese eine Zeltschnur. Ein Stolperer. Ein harter Aufprall mit dem linken Fuss. Und autsch, tat das weh. Es gibt diese Schmerzen, die einem sagen, dass etwas nicht mehr so optimal ist. Auch mein Schrei sagte genau dies aus. Zeit also für den filmreifen Auftritt des italienischen Arztes, welcher Hank von Royal Pains direkt Konkurrenz machte.
Gebrochen? Nein, wohl eher nicht. Naja, die Schwellung und der zunehmend blaue Fuss sagten etwas anderes. Ebenso die Röntgenbilder zwei Tage später im Spital von Cecina. Bruch des Mittelfussknochens 2 lautete die Diagnose, welche ich erst eine Woche später beim Hausarzt in der Schweiz wirklich verstand. Erst ging es mit Gips und Krücken zurück auf den tollen Camping bei Marina di Bibbona. Trotzdem mussten wir die Ferien nach einer Woche abbrechen. Zu anstrengend wurde es für uns alle.
Geheilt
Zurück in der Schweiz verschrieb mir der Hausarzt einen Gipsschuh vom Orthopäden, einen sogenannten Vacoped. Von da an war das Herumgehinke viel angenehmer, vom nun möglichen Waschen schon gar nicht zu sprechen. Der Bruch verheilte gut, die Krücken konnte ich schon bald in die Ecke stellen und auch der Gipsschuh wurde zwei Monate nach dem Bruch in den Estrich verbannt. Vorsichtig begann ich wieder zu laufen. Die Freude über meine zwei nun wieder gesunden Füsse war gross. Verdammt gross!
Da ich keine weiteren Beschwerden hatte, war auch aus ärztlicher Sicht alles gut. Eine weitere Untersuchung mittels Röntgenbilder liessen wir weg, auch um unnötige Gesundheitskosten zu verhindern. Es lief ja auch wieder bestens. Trotz dem Null-Kilometer-November war das Jahr 2019 ein super Laufjahr und im 2020 lief ich so viel und so weit wie noch nie in einem Jahr. Alles bestens also.
Verletzt
Bis ich denselben Fuss am Neujahrstag 2021 erneut verletzte. Nein, nicht beim Skifahren. Auch nicht beim Laufen. Es passierte zu Hause in der Stube beim ersten Wohnzimmer-High-Intensity-Training des Jahres. Es war auch nicht viel. Ein kleiner Knacks nur. Erst leichte Schmerzen, dann ging es wieder. Selbst laufen ging ich noch eine Stunde. Dann stieg der Schmerzgrad langsam aber sicher bis zum schier unerträglichen und ich schaute mal wieder auf dem Notfall des Spitals vorbei. War ja schliesslich das ganze Jahr 2020 nie da.
Diesen Ausflug hätte ich mir jedoch sparen können, sahen sie auf den dort erstellten Röntgenbilder weiter nichts aussergewöhnliches. Auf Anraten meiner Frau und Empfehlung meines Schwagers ging ich die Woche darauf zum Spezialisten. Zum orthopädischen Chirurgen. Und ja, dieser Herr Doktor sah auf den Röntgenbilder vom Oktober 2019 und Januar 2021 bereits mehr als alle Ärzte zuvor.
Operieren
Also hatte ich – oder exakter mein linker Fuss – das Vergnügen, ein paar Aufnahmen von MRI und CT zu machen. Während ich auf dem CT-Bild nicht wirklich viel sah, war dann die Betrachtung der MRI-Aufnahme umso interessanter. Seinen eigenen Fuss mal in so einer anschaulichen 3D-Ansicht zu sehen, ist echt cool. Selbst wenn einem der Arzt sogleich erklärt, wie der eine Knochen komplett falsch in der Gegend, sprich im Fuss, rumsteht.
Ja, dieser Mittelfussknochen 2 im linken Fuss hat den Bruch vom Oktober 2019 anscheinend nie wirklich richtig verarbeitet und muss nun deshalb so quasi ruhig gestellt werden. Eine Versteifung des Gelenks steht an. Nun muss der Fuss also erstmals tatsächlich unters Messer. Bis dahin bleibt der orthopädische Elefantenschuh die tragende Grundlage um den linken Fuss. Belasten? Nein. Laufen? NEIN! Also hoffe ich nun auf eine möglichst baldige Operation und eine gute Genesung danach. Damit ich im Frühjahr hoffentlich wieder laufen kann. Die Skisaison ist jedoch vorbei, ehe sie wirklich angefangen hat.
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