Greifenseelauf 2022: schöns wars – und schnell
Endlich war es wieder soweit! Der Greifenseelauf 2022 durfte nach zweimaliger Spezialaustragung wieder mit vollem Programm Läuferschar, Publikum und Helfer begeistern! So war auch ich begeistert von der Atmosphäre in Uster und auf der Strecke rund um den Greifensee. Es hat schlicht alles gepasst und so schaffte ich es, sämtliche Zielzeiten zu unterbieten und lief in neuer persönlicher Bestzeit nach 1:39:42 über die Ziellinie!
Zielzeit, Wunschzeit, Traumzeit
Ich rechnete mir im Vorfeld des Greifenseelauf Halbmarathons in Uster vom vergangenen Samstag, 17. September, so einiges aus. Zu oft bin ich diesen Lauf falsch angegangen und musste auf den letzten Kilometern büssen. Wie schnell soll ich also den Lauf angehen? Auf diese Distanz fühlte ich mich nämlich noch selten so fit wie gerade jetzt. Und das Wetter spielte mir ebenfalls in die Beine. Für die einen hatte es zu schnell abgekühlt, für mich war es schlicht optimalstes Laufwetter. Bedeckt bei knapp 15 Grad.
Nur der teils starke Wind war eine Überraschung. Aber dazu später mehr, bleiben wir bei meinen Zielsetzungen. Ziel 1: es musste nun ganz einfach eine neue Bestzeit am Greifenseelauf her, alles andere wäre eine Enttäuschung. In Zahlen ausgedrückt: schneller als 1:49:30 (gelaufen am Greifenseelauf 2016). Doch mein erstes und durchaus realistisches Ziel war die Marke von 1:45 zu knacken. Ich wusste, dass ich dazu in der Lage bin.
Meine Frau traut mir jedoch stets noch etwas mehr zu und gab mir die Wunschzeit von unter 1:42 vor. Ja, das klingt doch gut und eine durchschnittliche Pace von 4:50 Minuten pro Kilometer müsste doch machbar sein. In meinem Inneren schlummerte zudem noch die Traumzeit von unter 1:40 – doch würde ich dies auf diese lange Distanz wirklich schaffen?
Los gehts – mit der Zielpace von 4:50
Nun, wie soll ich das Rennen angehen? Laufe ich auf die 1:45, so sind die 1:40 wohl kaum zu erreichen. Laufe ich jedoch auf die 1:42, so könnte es doch möglich sein mit einer guten zweiten Hälfte? Gesagt, getan. Die beiden Pacemaker für 1:40 sowie 1:45 liess ich beim Start also vor und hinter mir und lief mein eigenes Rennen. Die ersten rund drei angenehmen Kilometer von Niederuster bis Greifensee lief ich bewusst leicht schneller als die 4:50, was mir für die kommenden Kilometer einen konstanten Vorsprung von ziemlich genau einer Minute einbrachte.
Meine persönliche Reserveminute für die zehrenden Streckenabschnitte und leichten Steigungen. Doch sie blieb einfach da, diese eine Minute. Wurde zwar lange nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Trotz teils starkem Gegenwind auf den ersten Kilometern und dem für mich leicht mühsahmem Abschnitt in Fällenden um Kilometer 6. Dort gilt es die Seeseite zu wechseln mit mehreren Richtungswechseln und immer wieder leichten Steigungen.
Als es bei Aschbach zwischen Fällanden und Maur kurz vor Kilometer 10 auf den Seeweg runter geht, merke ich langsam, was heute drinliegen könnte. Ich laufe einfach mal weiter mit meiner 4:50er-Pace und so bleibt die anfangs gewonnene eine Reserveminute weiter bestehen. Nach Maur kommt um Kilometer 12 nochmals eine Steigung, die es gilt, in gutem Tempo zu nehmen und dennoch über genügend Reserven für die abschliessenden knapp neun Kilometer zu verfügen.
Es läuft gut – mit Tempo durchziehen
Es ist zudem die letzte Steigung vor dem Schlussaufstieg in die Stadt Uster von Kilometer 19 bis 20 und von nun an kann man ruhig auch ein wenig aufs Tempo drücken. Und ja, damit kam er, der Klick im Kopf, der mir sagte, es läuft gut! Die Beine habens heute drauf, der Kopf auch – also was solls? Laufen, ruhig ein wenig schneller Laufen. Die Zuschauer und die diversen Musikgruppen halfen mir und lockten auch immer wieder ein grosses Lächeln der Freude in mein Gesicht! Egal, bei welchem Kilometer, egal, bei welchem Tempo. Es lief einfach!
Bei Kilometer 15 kurz nach dem Strandbad Egg ist das obere Seeende wieder erreicht und nun kann man auf dem Radweg nochmals Tempo machen – oder zumindest die super Pace halten. Zwei Kilometer geht es so bis Riedikon, ehe die fiese Kehre auf der Seestrase kommt. 800 Meter in die eine Richtung, ebensoviele wieder retour. Doch heute lief es einfach und ich merkte vier Kilometer vor dem Ziel, dass doch tatsächlich eine Zeit unter 1:40 drinliegen könnte.
Aber dafür musste ich nun noch Zeit aufholen und musste insbesondere die Steigung ins Stadtzentrum hoch voll durchziehen, sonst reicht es nicht. Aber ich war nun sowas von bereit dafür und wollte es unbedingt schaffen. Und ja, die Steigung wurde hart, aber ich zog es durch. Mit einer Pace von 4:53 war dies zwar der langsamste Kilometer der gesamten Strecke – aber nun folgte sogleich der schnellste! Mit 4:28 zog ich den allerletzten Kilometer begleitet durch die vielen vielen begeisternden Hopp-Rufe der Zuschauer voll durch und lief doch tatsächlich mit der Zielzeit von 1:39:42 ins Ziel ein!
Die Freude ist riesig!
Ach ja, selbst die 1:40-Pacemakerin habe ich noch fast wieder eingeholt, deren Zielzeit mir am Start noch etwas zu optimistisch vorkam. Aber hey, ich habs geschafft. Sämtliche Zielzeiten konnte ich unterbieten. Die Freude ist einfach nur riesig. Es hat heute alles zusammengepasst an diesem Lauf, der so unglaubliche Begeisterung auslöste. Nicht nur bei mir, wie man an den vielen glücklichen Gesichtern erkennen durfte.
Zum krönenden Abschluss gönnte ich meinen Beinen noch eine Massage im Perskindol-Massage-Zelt. Noch ein paar Minuten Wohltat vor der Heimfahrt mit Zug und Bus zurück auf die andere Seite des Greifensee. In sechs Wochen steht nochmals ein Halbmarathon an. Erstmals werde ich den Halbmarathon am Swiss City Marathon in Luzern bestreiten.
Als dieser Lauf vor 15 Jahren (2007) erstmals durchgeführt wurde, wohnte ich selbst in der Stadt Luzern und war selbstverständlich als Zuschauer am Streckenrand. Doch selbst mitzulaufen, konnte ich mir schlicht nicht vorstellen. Zu weit, zu anstrengend, nichts für mich. Und heute? Naja, für nächstes Jahr nehme ich mir nun gar die volle Marathondistanz vor. Am Zürich Marathon am 23. April 2023 wird, so denn alles gut geht, meine Premiere sein. Also, bleibt dabei und besucht immer mal wieder meinlauftagebuch.ch.
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1 Antwort
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