Hart aber immerhin – Laufstart nach OP
Wow, dieser Laufstart war jetzt ziemlich deftig. Nur gerade eine Woche nach der Operation meines Leistenbruches schnürte ich erstmals seit über fünf Wochen meine Laufschuhe und startete zu einem ersten lockeren und äusserst vorsichtigen Lauf. Und ja, es war nicht ganz so locker und einfach, aber was soll ich da sagen nach den absolvierten fast acht Kilometern? Es hat sowas von gut getan! Ich bin zurück auf der Laufbühne.
Fünf Wochen dauerte nun meine zwangsmässige Laufpause, wobei ich die erste Woche noch auf den Skiern verbrachte. Aber da ging es ja schon los und der Leistenbruch liess es mich auch in den Skiferien von Tag zu Tag ruhiger angehen. Einen Leistenbruch kann man weder wegdiskutieren noch heilt er. Man kann vielleicht damit leben, wenn man das will. Ich als aktiver und bewegungsfreudiger Mensch im einmal mehr besten Alter will aber keinesfalls damit leben, denn es schränkt enorm ein und, naja, es schmerzt.
Also wird operiert und dieser Plan stand dann schon sehr schnell mal. Spital und Arzt waren dieselben, wie bei meinem ersten Leistenbruch vor über zwölf Jahren, das Vorgehen grundsätzlich auch, nur der Aufenthalt im Spital wird immer kürzer. Hätte ich eine dritte Leiste zum flicken, so würden sie in zehn Jahren wohl die Operation zu Hause auf dem Sofa ausführen. Nun, aktuell ist dies ein ambulanter Eingriff mit Vollnarkose. Morgens rein, abends raus. Und so funktionierte das im allgemeinen sehr gut.
Operation gelungen, Patient ge…, äh, wohlauf. Es verlief alles wie geplant, nur mein Kreislauf brauchte etwas länger. So war ich zu Beginn noch auf leicht schwindligen Beinen unterwegs, aber auch das wurde wieder. Zu Hause wurde ich von Frau und Sohn sehr gut umsorgt und schon am Tag nach der Operation machte ich einen kleinen Spaziergang raus zu unserem kleinen Dorfladen. 200 Meter hin, 200 Meter zurück und dann wieder ab auf das Sofa. Die weiteren Tage dasselbe Spiel, nur wurde der (Um-)weg jedes mal etwas länger.
Am Donnerstag nach der montäglichen Operation folgte dann der nächste grosse Schritt und ich machte mich auf zu einem kleinen grossen Spaziergang in den nahen Wald. Knapp drei Kilometer wurden es bereits und ich war nebst der Erschöpfung unglaublich glücklich darüber. Die darauffolgenden Tage folgten weitere ähnlich lange Spaziergänge und auch zu Hause wurde ich immer aktiver. So langsam aber sicher kann ich auch wieder schmerzfrei Sitzen, denn das war etwas vom mühsamsten, da sich dabei alles in der Bauchgegend so zusammendrückt.

Ja, und heute, sieben Tage nach der Operation wagte ich es und schnürte die Laufschuhe. Wie das wohl werden wird? Riskiere ich zu früh was oder passt das schon? Nun, ich sage mir mal, dass Bewegung dem Körper grundsätzlich bei der Genesung gut tut und es also wohl nicht schaden wird. Also los, ab in den Wald. Und wow, der erste Kilometer ist noch nicht durch und ich überlege erneut und intensiv, ob das wirklich schlau ist. Also lege ich immer mal wieder Gehpausen ein, jogge aber grossmehrheitlich gemütlich durch den Wald.
Die Fitness fehlt, der Bauch spannt, das Atmen ist entsprechend mühsam, die Leiste schmerzt leicht – aber sonst? Hey cool, ich bin wieder laufend unterwegs und irgendwie geht es immer weiter. Ich brauche immer mal wieder eine Pause, aber es läuft und läuft und läuft – und schlussendlich stehen doch tatsächlich 7.87 Kilometer auf dem Tacho. Ich hab ja vorab mit der 5-Kilometer-Marke geliebäugelt, aber das tatsächliche Ergebnis übersteigt meine Erwartungen enorm. Und vorallem fühle ich mich einfach unsagbar gut und bin super glücklich über diesen Lauf. Jetzt muss morgen Dienstag nur mein Arzt noch genauso glücklich über meine heilenden Löcher im Bauch sein und dann ist ja alles schon fast wieder wie zuvor.
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