Laufen! Weshalb eigentlich?
Ich liebe das Laufen. Aber weshab tue ich mir das eigentlich an? Warum laufen so viele begeisterte Läuferinnen und Läufer regelmässig Kilometer für Kilometer? Und wieder andere können sich eben dies überhaupt gar nicht vorstellen. Also warum laufe ich so gerne? Ein kleiner Versuch meine Laufmotivation zu beschreiben – und vielleicht gar die eine oder den anderen zu einem kleinen (ersten) Lauf zu motivieren?
Es gibt unzählige Gründe, weshalb man gerne laufen gehen will, darf, soll, kann. Es gibt aber mindestens genau so viele Gründe, warum man eben nicht Laufen gehen will, soll, kann. Meistens sucht jeder in der für sich passenden Kiste an Gründen und findet dann auch die richtigen. Ein Sofamuffel findet ganz schnell viele Gründe gegen das Laufen, Bewegungsbegeisterte finden in null komma nichts ebenso viele für das Laufen.
Gedanken befreien und Zeit für mich
Ich persönlich laufe am liebsten und somit im Grunde immer ganz alleine. Ganz bewusst geniesse ich diese Zeit, alleine unterwegs zu sein und meinen Gedanken nachzugehen. Ich höre auch keine Musik und denke einfach sehr viel nach. Zudem geniesse ich genauso bewusst die Umgebung – meist in der Natur im Wald, am See oder über Wiesen, immer mal wieder aber auch durch Ortschaften oder Städte. Manchmal grüble ich über Geschehenes nach, Dinge die mich beschäftigen. Oder ich überlege mir dies und jenes, wild durcheinander oder auch geordnet. Schon viele Ideen sind mir beim Laufen gekommen. Naja, viele davon gehen auch wieder vergessen, andere jedoch bleiben.
So ist Laufen für mich Qualitätszeit. Es gibt mir Raum, auch mal alleine zu sein. Das zu geniessen bedingt aber jedoch, dass einen das Laufen nicht schon beim Schuhbinden anfängt zu quälen. Diese Grundvoraussetzung habe ich schon früh in meiner Kindheit erhalten. Das Laufen war höchst selten eine Qual für mich. Klar, intensive Trainings oder besonders lange Läufe fordern mich auch heute noch, aber dieses Fordern ist ja was ganz anderes. Ich will ganz bewusst, immer mal wieder meine Grenzen ausloten.
Die Natur hat 365 Tage im Jahr geöffnet
Der sportliche Aspekt ist bei mir also grundsätzlich schon lange gegeben. Ich bin zwar nicht wirklich schnell, aber bestimmt auch nicht wirklich langsam. Für mich passt das perfekt zum Geniessen und auch, mich noch etwas mehr zu fordern. Für die Freude am Laufen muss man jedoch kein Spitzenläufer werden. Das Tempo soll jede und jeder für sich so anpassen, dass es passt. Man muss sich in erster Linie einmal wohlfühlen beim Laufen. Muss man nach dem ersten Versuch schon über die verschiedensten Schmerzen klagen, so wird wohl nichts aus weiteren Läufen.
Ist das Laufen einfach mal da, kann man die Umgebung in all ihren Facetten bewundern und geniessen. Und genau das zieht auch mich immer wieder nach draussen. In die Natur kann man zu fast jeder Zeit. Klar, wenn es dunkel wird, laufe ich selbst auch nicht gerne. Doch wettermässig muss es schon grausam stürmen oder hageln, dass ich nicht laufen gehe. Jedes Wetter, und sei es noch so ein Hudelwetter, hat seinen Reiz. Und somit auch jede Jahreszeit. Jetzt im Herbst verwandeln sich die Wälder wieder in ein buntes Farbenmeer, andersrum spriessen jeweils im Frühling die Pflanzen. Der Sommer zieht uns sowieso nach Draussen, da muss man höchstens wegen der Hitze die Laufzeit etwas anpassen.
Laufen ist viel mehr als nur Laufen
Und der Winter, typischerweise eine eher laufarme Jahreszeit, lockt ganz besonders. Selten ist die Stille im Wald so wunderschön, wie bei frisch verschneiten Waldwegen. Und auch innerhalb der einzelnen Jahreszeit ist kein Lauf wie der andere. Im Wald halte ich immer Ausschau nach Wildtieren – Rehe, Füchse, Eichhörnchen. Am See sind es die Störche, dich mich Staunen lassen, wenn sie über einen hinweg segeln oder sie, wie kürzlich wieder, in grossen Gruppen von bis zu 50 Tieren auf der Wiese am Picken sind.
Laufen ist also viel mehr, als nur zu Laufen. Ich liebe das Laufen und die Bewegung, doch ich geniesse im Grunde vielmehr alles drum herum. Sportlich habe aber auch ich gewisse Ziele, die mich immer wieder anspornen, neues auszuprobieren. Ich laufe pro Jahr ein paar wenige Wettkämpfe, an welche ich in erster gegen mich und meine bisher erreichten Zeiten antrete. Ich geniesse dabei aber auch das Ambiete an jedem Laufanlass. Auch wenn ich ansonsten alleine laufe, ist es immer wieder toll, gemeinsam mit vielen anderen Läuferinnen und Läufern das Erlebnis des Laufwettkampfes zu teilen.
Neue Ideen bringen noch mehr Abwechslung
Eine neue Motivation entwickelte sich in diesem Jahr. Es entstand wie so vieles rund um mein Lauftagebuch, beim Laufen. Wettkämpfe sind toll, aber zu viele möchte ich nicht machen. So entstand die Idee, eigene Laufprojekte zu starten. Im August und September habe ich mit meinem Heimatlauf von Eschenbach bei Luzern nach Pfaffhausen bei Zürich gestartet. 101 Kilometer in vier Etappen, wobei der dritte Lauf mit gut 32 Kilometer mein längster bisheriger Lauf wurde.
Bereits habe ich mehrere weitere Ideen für solche kleine Projekte. Als nächstes werde ich wohl rund um den Zürichsee laufen oder von Luzern bis Lenzburg durch das Seetal. Ich freue mich schon darauf. Diese Läufe kann ich laufen, wann ich will und trotzdem erreiche ich damit etwas spezielles. Zumindest für mich und das ist ja wohl das wichtigste.
Nicht unbedingt schneller, aber weiter
Bei den Läufen des Heimatlaufes kam noch eine weitere Idee für die nahe Zukunft hervor. Bisher war der Halbmarathon meine weiteste Wettkampfdistanz. Die langen Läufe über 20 Kilometer nahmen in diesem Jahr jedoch deutlich zu und mit den 32 Kilometer habe ich nun auch die 30er-Marke bereits geknackt. Was liegt da auf der Hand, wenn es so weitergehen darf? Ja, klar! Ich möchte nächstes Jahr meinen ersten Marathon laufen!
Am Sonntag, 23. April 2023 ist es soweit und ich werde die 42.195 Kilometer am Zürich Marathon absolvieren – erfolgreich, wie ich stark hoffe. Und was sagte meine geliebte Frau dazu? „Ja, wenn du dann Marathon läufst, könnten wir ja mal wieder nach New York? Du läufst und wir entdecken die City.“ Wow! Ich war erst baff und dann fing ich ein wenig an zu träumen. Auch andere City-Marathons wie Berlin oder London (wohl noch vor New York) stehen nun plötzlich auf unserer erweiterten Marathon-Städte-Trip-Liste. Aber mit New York verbindet uns beide eine wunderschöne Zeit und so könnte dies vielleicht was auf den 50. werden? Bis dahin habe ich ja noch viel Zeit – ich bin ja noch jung! Und mit dem Laufen bin ich auch mit 50 noch genau so jung!
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