Mit der Reuss direkt spontan dem Urnersee entlang
Nach dem vierten Lauf der Reuss entlang gehört zu diesem Laufprojekt nun definitiv auch der Vierwaldstättersee fix dazu. Nach den letzten 14 Kilometer der Urner Reuss entlang von Erstfeld nach Flüelen zog es mich spontan weiter über die Axenstrasse und den Weg der Schweiz entlang dem Urnersee bis nach Brunnen. Von hier wird es demnächst weiter dem See entlang gehen, bis es mich ab Luzern wieder mit der Reuss zur Aare führt.
Im Berg neben der Reuss bis zum See
Zu Beginn der Sommerferien mitte Juli reisten wir für ein langes Wochenende nach Andermatt und ich startete auf dem Gotthard- sowie dem Furkapass mein aktuelles Laufprojekt der Reuss entlang zum Vierwaldstättersee und ab Luzern weiter bis zur Aare. Nach drei Läufen, über sieben Stunden Laufzeit, 72.8 Kilometer, knapp 600 Höhenmeter rauf und deren 3’200 runter war mein damaliges Ziel der Bahnhof von Erstfeld. Und somit reiste ich diese Woche mit dem Treno Ticino der Südostbahn von Zürich ins Urnerland.
Ich erwartete 14 mehrheitlich flache Kilometer bis nach Flüelen, etwas weniger bis zum Urnersee, wie dieser Arm des Vierwaldstättersees auch heisst. Wer schon immer mal wegen der wunderschönen Fjorde nach Norwegen reisen wollte, der darf gerne auch zu uns in die Innerschweiz zum Vierwaldstättersee kommen. Es erwartet euch eine eindrückliche Landschaft im Herzen der Schweiz am wohl schönsten See dieser Welt.
Mich erwartete nun aber erst einmal die Reuss im nun doch noch flachen Teil des Kantons Uri. Beim Bahnhof Erstfeld startend laufe ich einen kleinen Bogen auf die linke Flussseite, wo ich grosse Teile auf dem Damm dem See entgegen laufe. Doch schon bald folgt eine kleine Überraschung. Der Weg und somit auch die Reuss führen auf dieser Talseite nahe am Berg entlang und siehe da, nach einer Hängebrücke verläuft der Weg plötzlich mitten durch den Berg hindurch, auf der so beschriebenen „Axenstrasse en miniature“.
Auch verläuft der Weg nun eine Zeit lang am Hang durch den Wald, ehe es dann wieder geradlinig dem begradigten Flusslauf nachgeht. Zwischen Schattdorf und Altdorf auf der rechten Reussseite öffnet sich bei Bürglen das Schächental in Richtung Klausenpass und Glarnerland – und bei diesen grössten Kantonsorten von Uri verfügt der Bergkanton auch über die meisten flachen Quatratmeter.
Das Tal öffnet sich, ehe es zum See hin wieder von den Felswänden eingeengt wird. Beim Laufen in dieser traumhaften Berglandschaft kommt der See schnell nahe, und ehe ich mich versehe, bin ich auch schon da. Beim Reussdelta laufe ich eine grosszügige Runde durch das Naherholungsgebiet mit den Badestränden und Picknickplätzen und erreiche wenig später den Bahnhof sowie die Schiffanlegestelle von Flüelen.
Auf der berühmtberüchtigten Axenstrasse
„Ziel erreicht“, teilt mir meine Laufuhr mit, doch nach diesen 14 Kilometer habe ich so richtig Lust, weiter zu laufen. Naja, wie weit ist es wohl dem See entlang bis nach Brunnen? Exakt für solche Fälle gibt es ja die swisstopo-App, welche mir nochmals soviele Kilometer mit einigen zusätzlichen Höhenmeter angibt. Also dann, los gehts. Oder wohl eher: „Weiter gehts!“. Von nun an folge ich nicht mehr meiner eigenen Route auf der Laufuhr, sondern den Wanderwegweisern vom Weg der Schweiz, welcher vom Rütli her in vier Etappen um den Urnersee bis nach Brunnen führt. Und exakt dahin will ich ja auch.
Die Platzverhältnisse am Urnersee sind bekanntlich auf beiden Längsseiten stark eingeschränkt. Und trotzdem führen einige stark befahrene Hauptverkehrsachsen – Strasse und Schiene – hier entlang. Auf der einen Seite verläuft die Nord-Süd-Autobahn A2 Basel-Luzern-Chiasso durch den Seelisberg und auf der anderen Seite liegt die Axenstrasse sowie die durchgängig zweispurige Bahnstrecke und wichtige Nord-Süd-Verbindung. Die Axenstrasse ist Teil des Bundesstrassennetzes und der Autobahn A4 und wird ausgebaut, seit ich Kind war – und wohl schon viel länger.
Einerseits wird die Strecke immer stärker begradigt mit neuen Brücken und Tunnels und andererseits – oder in aller erster Linie – muss Strasse, Bahn und Mensch immer stärker vor dem Berg geschützt werden. Regelmässig gehen auf der Axenstrasse Steinschläge nieder, welche auch schon für längere Sperrungen gesorgt haben – und wohl immer mal wieder sorgen werden. So sind die Gefahrenschilder für Steinschlag selbstredend auch auf dem Wanderweg ernst zu nehmen.
Das Laufen ab Flüelen ist zwar anstrengender, aber dafür umso erlebnisreicher. Diesen Streckenabschnitt darf ich allen Lauf- und Wanderbegeisterten nur empfehlen. Der Weg führt hoch und runter, irgendwo zwischen See und Berg, Bahn und Strasse, Wald und vereinzelten Häusern hindurch. Der See selbst scheint schöner als auf jeder Postkarte und auf der gegenüberliegenden Seite ragt steil der Fels des Seelisberg empor. Am Fusse das Urner Dorf Bauen, oben drauf das Dorf Seelisberg, zwischendrin irgendwann das Rütli und im Berg drin die Autobahn. Einfach nur eindrücklich.
Bei Sisikon führt der Wanderweg erst einmal steil den Hang hoch. Und dies deutlich höher und steiler als erwartet. Zuviel für den heutigen Lauf, wenn es doch auch einigermassen flach am See unten möglich ist. Dennoch laufe ich mal eben 120 Höhenmeter rauf, nach kurzem Kartencheck dieselben wieder runter, um praktisch am gleichen Punkt wieder anzukommen und vom Dorfzentrum von Sisikon auf Strassenniveau weiter nach Brunnen zu laufen.
Entlang der Reuss geht weiter dem See entlang
Es wird schnell klar, dass meine Entscheidung über den Weg keinen Schönheitspreis gewinnen wird. Oben rum wäre es garantiert ein vielfaches schöner gewesen, doch auch der Weg der Strasse entlang führt zum Ziel und so biege ich kurz vor Brunnen zum See hin ab und erreiche nach rund 28 Kilometer den Schiffsteg der Schwyzer Seegemeinde. Den letzten knappen Kilometer bis zum Bahnhof packe ich auch noch und reise anschliessend wieder gemütlich zurück via Zürich nach Hause.
Die weiteren Etappen führen mich nun ab Brunnen nach Küssnacht am Rigi und weiter bis Luzern, wo die Reuss weiter fliesst ins Aargau und bei Turgi schliesslich in die Aare. Der Reuss entlang sind drei Etappen vorgesehen: von Luzern nach Sins, weiter nach Bremgarten und abschliessend nach Turgi. Doch ab Luzern geht es auch noch weiter dem See entlang zum Alpnachersee und Stansstad, nach Beckenried und weiter über den Seelisberg zurück ins Urnerland nach Flüelen.
Es geht also weiter und es werden noch viele spannende Kilometer, anstrengende Höhenmeter und eindrückliche Erlebnisse folgen, da bin ich mir ganz sicher. Bis bald, wenn es ab Brunnen weiter geht, um die Rigi bis Küssnacht am Rigi.
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