Mit Furkareuss und Uristier steil und heiss den Berg runter
Auf dem Furkapass auf über 2’400 Meter über Meer startete mein zweites Bergabenteuer des Laufes entlang der Reuss. Doch das Vergnügen begann bereits mit der Postauto-Fahrt von Andermatt hoch auf den Pass – mit einem originalen Postautochaffeur, welche eine Fahrt mit den gelben Bussen oftmals zu einem wahren Erlebnis machen. Für mich war es ein super Einstieg in einen wahrhaftig überhaupt nicht coolen Lauftag – denn es sollte noch so richtig heiss werden.
Mit diesem zweiten Lauf habe ich die zwei Quellflüsse von Gotthard und Furka erlaufen und starte somit zum nächsten Lauf weiter der Reuss entlang in Andermatt. Doch geniessen wir erst einmal noch den tollen Berglauf vom Furkapass runter nach Realp, Hospental und Andermatt.
Vergnügen 1 – mit dem Postauto auf den Furkapass
Tag zwei unseres Familienwochenendes in Andermatt bricht an und ich mache mich bereits auf den Weg zum Bahnhof. Noch ganz ohne Kaffee und meine Schätze liegen noch im Schlafsack. Die Wahl meiner Startzeit erfolgte jedoch nicht ganz freiwillig. Die erste direkte Fahrt von Andermatt auf den Furkapass geht um halb neun Uhr morgens, die zweite dann am späteren Nachmittag. Für alle anderen Verbindungen via Oberwald im Wallis bräuchte ich knapp zwei Stunden mehr. Also, noch Fragen?


Ausgerüstet mit einem kleinen Frühstück stehe ich also beim Postauto bereit, wo der Chaffeur ebenfalls schon wartet und ab und zu einen Schwatz hält. Es ist mal wieder ein Postautochaffeur, wie man sie einfach liebt. Beim Fahren hat man mit dem halben Fahrzeug über dem Abgrund noch grösstes Vertrauen und immer mal wieder erfährt man so einiges über die Umgebung. Freundlich und hilfsbereit strahlen sie eine Gelassenheit aus, da staunen selbst die Steinböcke und Murmeltiere.


Da der Furkapass kurz nach Realp sehr steil ansteigt und viele enge Kurven aufweist, liess unser Chaffeur das Postautohorn immer wieder erklingen. Dass dieses nicht in erster Linie zur Unterhaltung der Touristen gedacht ist, wissen oft nur die Einheimischen oder gewohnte Passfahrer. Anderen passiert dann eben, was immer mal wieder passiert, so auch heute. Ein Wadtländer mit Anhänger wollte nicht hören, also musste er rückwärts fahren, damit das Postauto vorbei fahren konnte. Unser Chaffeur zeigte auch hier grenzenlose Geduld und ging raus, um dem Wadtländer dabei behilflich zu sein.
Vergnügen 2 – mit der Furkareuss den Berg runter
Oben beim Furkapass entspringt die Furkareuss, unweit des Rhonegletschers, von wo die Rhone talwärts ins Wallis und weiter bis zum Mittelmeer fliesst. Auf der Grenze der Kantone Wallis und Uri mache ich noch das obligate Foto mit dem Uristier, dem wohl schönsten Kantonswappen der Schweiz. Als gebürtiger Luzerner wohne ich heute in der Region Zürich, habe von meiner Mutter aber auch noch ein wenig Urner Blut in mir. Und zudem bin ich von Sternzeichen Stier.


Also los, nach dem Foto starte ich zu meinem zweiten Lauf der Reuss entlang. Gut 20 Kilometer liegen vor mir, knapp 200 Meter wird es da und dort trotzdem noch rauf gehen, doch insegsamt geht es heute rund 1’200 Meter den Berg abwärts. Gefühlt den Grossteil gleich zu Beginn, denn der Start ist so richtig steil, aber auch hammer cool. Ein wahrer Genuss zu laufen, auch wenn die Vorsicht stets mit dabei ist. Hier in Laufschuhen auf Tempo zu machen, wäre schlicht gefährlich und je nach Stelle ging es dann mal eben fallend den Hang runter.


Ich geniesse den Lauf die steilen Hänge runter und über die Alpwiesen bei den Kuhherden vorbei. Auch die Furka-Dampfbahn dampft mal die Bergstrecke hoch, auch wenn sie hinter einem Fels versteckt ist und ich nur den Dampfgeruch und das Schnaufen der Lok wahrnehme. Bis Realp läuft alles bestens, auch wenn das Abwärtslaufen nicht weniger anstrengend ist, wie das Laufen einen Hang hoch. Dazu kommt die immer stärker brennende Sonne, welche dann ab Realp so richtig zum Tragen kommt.
Vergnügen 3 – mit den Liebsten den Tag geniessen
Die Hitze ist es denn auch, welche mich den Lauf leicht umplanen lässt. Ursprünglich wollte ich nach Andermatt noch bis Göschenen runter laufen. Aufgrund der Hitze beende ich den Lauf jedoch nach gut 20 Kilometern beim Bahnhof in Andermatt und verschiebe den Lauf durch die Schöllenen auf den nächsten Tag. Dann werde ich mit Start in Andermatt nach Göschenen und weiter das Reusstal hinunter bis nach Erstfeld laufen – total etwas mehr als 30 Kilometer und wiederum gut 1’000 Höhenmeter runter.


Die gewonnene Zeit nach dem Lauf vom Furkapass nutzte ich mit meinen Liebsten. Sie fuhren am Morgen auf den Oberalppass und wanderten vom Schneehüenderstock zum Gütsch. Also trafen wir uns beim Nätschen und genossen beim Familienparadies Matti einen feinen Coup, die Sonne und unser Sohnemann den coolen Spielplatz. Den Abend genossen wir müde und erschöpft bei unserem VW-Bus auf dem Camping und schliefen auch die kommende Nacht tief und fest – so wie immer in unserem fahrbaren Bett.


Tags darauf folgte dann der nächste Lauf. Wie erwähnt von Andermatt via Göschenen bis nach Erstfeld. Dort stehe ich nun bei meinem kleinen Laufprojekt der Reuss entlang von der Quelle im Gotthardgebiet via Vierwaldstättersee bis zur Aare im Wasserschloss der Schweiz bei Turgi. Ein tolles Projekt, welches mir bereits jetzt viele unbezahlbare Erlebnisse und nun auch ein wunderschönes Wochenende mit meiner Familie gebracht hat. Es geht weiter – also dranbleiben!
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