Nach einem langen Lauf von 36 Kilometern, beihnahe 1’000 Höhenmeter rauf und viel Regen folgte am Dienstag ein Erlebnislauf durch die Stadt Zürich entlang der Tram-Linie 7 bei traumhaftem Frühlingswetter. Von Wollishofen ging es via Innenstadt nach Stettbach. Mit dabei ein Stück Zürcher Träume der Vergangenheit: das für die nie realisierte U-Bahn gebaute Teilstück zwischen Milchbuck und Schwamendingerplatz.

1973: Nein zur Zürcher U-Bahn

Verkehrstechnisch hatte Zürich so manche Pläne. So war geplant, mit dem sogenannten Ypsilon die drei Autobahn-Enden im Norden, Westen und Süden mitten durch die Stadt zu verbinden. Zeugen davon sind der Autobahnstummel bei der Sihlhochstrasse sowie der Rohbau eines Autobahnteilstückes unter dem Hauptbahnhof. Erst vor kurzem hat der Bundesrat diese Pläne offiziell aus dem Nationalstrassennetz gestrichen.

Ebenfalls nie realisiert wurde die U-Bahn in der Innenstadt, welche 1973 vom Volk an der Urne klar abgelehnt wurde. Klar, aber dennoch überraschend. Denn wenige Monate zuvor gab es laut Umfragen noch eine klare Zustimmung zu diesem Grossprojekt. Bereits vorab gebaut wurde der etwa zweieinhalb Kilometer lange U-Bahn-Tunnel zwischen dem Milchbuck und dem Schwamendingerplatz. Nach dem Aus zur U-Bahn fahren seit den frühen 80er-Jahren die Linien 7 und 9 durch diesen Tunnel mit insgesamt drei unterirdischen Haltestellen.

Das ÖV-Netz der Stadt Zürich mit Umgebung ist jedoch auch ohne U-Bahn sehr dicht und vorbildlich. Nebst den Bussen sind dies die geniale S-Bahn sowie natürlich die Tramlinien. Auch bekannt als das teuerste Blau der Stadt Zürich. In der Stadt Zürich gelten die normalen Verkehrsregeln bis das Tram kommt, denn dieses hat grundsätzlich immer Vortritt. Also, legt euch niemals mit einem Zürcher Tram an.

2023: Mit dem 7er durch den U-Bahn-Tunnel

So laufe ich auf den Läufen von meinem #züritramlauf nicht gegen das Tram, sondern mit dem Tram. Auch laufe ich nicht auf den Gleisen, sondern entlang von diesem auf den Fusswegen. Und selbstverständlich habe ich die Strecke des einstigen U-Bahn-Tunnels nicht durchlaufen, sondern bin oberirdisch dem Verlauf gefolgt. Alles andere wäre ja schliesslich Wahnsinn. Durchgefahren bin ich jedoch auf dem Hinweg zu meinem Start am Wollishoferplatz auf der gegenüberliegenden Seeseite.

Der Start war so richtig schön zügig, ging es doch bis zum Bahnhof Enge vielfach wunderbar abwärts. Und hey, meine Beine waren da direkt wieder flott unterwegs. Einen Tag zuvor hatten sie nämlich noch 36.2 Kilometer geleistet mitsamt überraschenden 930 Höhenmeter aufwärts und deren 1’100 abwärts. Aber es passt, ging es doch durchwegs immer wieder rauf und runter und dies bis praktisch zum Schluss des langen Laufes.

Da war der heutige Lauf direkt flach, was für das Stück vom Bahnhof Enge via Paradeplatz und Bahnhofstrasse bis zum Central auch echt stimmt. Anschliessend geht es bis zum Schaffhauserplatz und noch kurz zum Milchbuck aufwärts, ehe das Tram zur U-Bahn mutiert. Bis Schwamendingen verabschiede ich mich also von den Gleisen und laufe nun tendenziell wieder abwärts oder zumindest schön flach zum Schwamendingerplatz und dann einfach mal gerade aus bis nach Stettbach, der Grenze der beiden Städte Zürich und Dübendorf.

Wo ich vor kurzem noch mit dem Flughafentram der Linie 12 loslief, endet nun heute mein Lauf mit der Linie 7. Für die 13.5 Kilometer benötigte ich 1 Stunde und 9 Minuten und war entsprechend flott unterwegs mit einer Pace von 5:09 Minuten pro Kilometer. Einen Monat vor dem Start zu meinem zweiten Marathon am Zürich Marathon vom 21. April 2024 bin ich also voll auf Plan, die 42.195 Kilometer auch ein zweites Mal erfolgreich zu meistern.