PB! Schneller Greifenseelauf bei Septemberhitze

Der Sommer kam Mitte September pünktlich auf den Greifenseelauf nochmals zurück – für ein wohl letztes Mal in diesem Jahr. Der Himmel war so blau wie der See und die Temperaturen stiegen auf knapp unter 30 Grad an. Da war ich umso mehr froh darüber, dass die Startzeiten am Greifenseelauf seit dem Vorjahr nun morgens ab 10 Uhr sind und nicht mehr wie früher nachmittags ab 15 Uhr. Es war also alles angerichtet für einen schnellen Lauf um den Greifensee.

Der Halbmarathon am Greifenseelauf war schon lange ausverkauft und so starteten am Samstag, 20. September 2025 insgesamt rund 9’000 Läuferinnen und Läufer im Hauptlauf von Niederuster um den Greifensee bis ins Stadtzentrum von Uster. Schon bei der Anreise fühlte man sich gut in der Läuferwelt aufgehoben, waren die Busse und Züge doch gut gefüllt mit Leuten in Laufkleidung. Man sieht es uns halt einfach an. Die Vorfreude stieg und spätestens, als ich Startnummer und Teilnehmershirt in meinen Händen hielt, war ich im Greifenseelauf-Fieber.

Mit dem Start vormittags um 10:05 Uhr fühlte ich mich super wohl. Gemütliches Aufstehen, Frühstücken, Anreisen und dann runter vom Zielgelände zum Start in Niederuster beim See. Auch den grossen Toilettenaufenthalt konnte ich noch in aller Ruhe zu Hause verbringen und so die langen Schlangen vor den ToiToi-Klos umgehen. Einfach noch ein paar Mal ans Pissoir stehen und mit möglichst ruhiger Blase an den Start gehen.

Was macht die Temperatur?

Auch die Temperaturen waren vor dem Start noch äusserst angenehm, auch wenn dann die Sonne im Laufe der 21.1 Kilometer um den Greifensee immer stärker drücken wird. Und eben vor dieser Hitze hatte ich an diesem Tag den grössten Respekt, hat mich diese doch schon im einen oder anderen Lauf ausgebremst. Doch mit dem morgendlichen Start waren wir Läuferinnen und Läufer wenigstens nicht schon an der Startlinie überhitzt und konnten mit voller Power in den Lauf starten.

Greifenseelauf Halbmarathon Uster 2025
Stets mit einem Lächeln unterwegs am Greifenseelauf Halbmarathon 2025 (Foto: AlphaFoto)

Und schon war ich mal wieder voll mittendrin. Ein kleiner Teil dieser grossen Läuferschar, die sich auf den Weg macht, den Greifensee zu umrunden. Ein Läufer von vielen Tausend und mit den Gedanken ganz einfach bei mir selbst – und den motivierenden Zuschauern am Streckenrand. Danke euch allen für die grosse Unterstützung!

Schnell gestartet, schnell gefinisht

Der Lauf verlief so ähnlich wie meine meisten Halbmarathonläufe am Greifenseelauf. Vom Start in Niederuster bis zum Städtchen Greifensee und der ersten Verpflegungsstation hiess es einfach mal, mitlaufen und das optimale Tempo finden. Spüren, was heute möglich sein wird. Und abschätzen, wie stark die Sonne und die Hitze heute noch ihre Rolle mit mir spielen wollen. Es lief also rasant los mit einer Pace um 4:30 und bei der Verpflegung hiess es heute ganz einfach, bei jeder Station etwas Wasser trinken und den grossen Rest kühlend über den Kopf schütten.

In Fällanden um Kilometer 6 wird es ein erstes mal etwas hart und ich fange mich an zu fragen, ob ich nicht zu schnell unterwegs bin. Nein, weiter so. Und so hatte ich auch nach 10 Kilometern noch eine Durchschnittspace von etwas über 4:30. Doch bald, nach Maur und Kilometer 12 wird es einfach jedes mal noch etwas härter. Bis Kilometer 15, wenn es am oberen Seeende wieder Richtung Uster rüber gehen wird, ist es jedes mal ein grosser Kampf. Hier drückt die Sonne, hier geht es einfach nur dem See entlang, so schön es hier in dieser Natur auch ist. Schön, aber läuferisch hart.

Persönliche Bestzeit!

Dann endlich geht es vom Strandbad Egg rüber nach Riedikon. Kilometer 15, 16, dann schon Kilometer 17. Das Ende naht, nur geht es jetzt noch auf die elende Kehre auf der Seestrasse. Einen knappen Kilometer hin, das gleiche wieder zurück, ehe es nochmals hart wird. Ab Kilometer 19 geht es hoch ins Stadtzentrum von Uster rein. Doch dann kommt er, der letzte Kilometer des Laufes. Hier ist die Steigung geschafft, es geht nochmals leicht runter und hier folgt auch stets mein grösstes Highlight des Laufes – meine Liebsten stehen am Strassenrand und pushen mich nochmals dem Ziel entgegen.

Dem Ziel, das jetzt nicht mehr weit ist. Die Leute stehen applaudierend am Strassenrand, noch einmal geht es am Ziel vorbei zur Kehre und wieder retour und nun definitiv den 21.1 Kilometern und der Ziellinie entgegen. Und yes, geschafft! Ich freue mich einfach nur riesig. Ich weiss, dass ich heute eine gute Zeit gelaufen bin. Aber ich habe noch keine Ahnung, ob es tatsächlich für die neue Bestzeit gereicht hat. Ich weiss einzig, dass meine Zeit irgendwo in der Nähe liegen muss.

Aber hey! Ich habe es geschafft! Mit 1:39:31 Stunden habe ich meine bisherige Bestzeit um 11 Sekunden unterboten und darf mich tatsächlich über eine neue Bestzeit freuen. Und glaubt mir, während des Laufes wusste ich zwar, dass es gut läuft. Aber dass ich dies bis ins Ziel durchziehen kann und diese Zeit erreichen werde, dass hatte ich zwischenzeitlich auch schon abgeschrieben. Ich wusste einfach nur, dass ich mich freuen werde, wenn ich den Lauf bis zur Ziellinie schaffe. So wie viele tausend andere Läuferinnen und Läufer an diesem Tag beim Halbmarathon und den anderen Distanzen ins Ziel liefen. Alle haben wir doch eine super Leistung vollbracht – egal mit welcher Zeit. Danke an alle, die solche Erlebnisse möglich machen!

Greifenseelauf Halbmarathon Uster 2025
Geschafft! Im Ziel vom Greifenseelauf Halbmarathon 2025 mit neuer Bestzeit in 1:39:31 h. (Foto: AlphaFoto)

Update 23.09.2025: Diskussionen und Kritik wegen Hitze

Leider musste ich in diesen Tagen in den Medien negative Stimmen vernehmen in Bezug auf die Hitze am Greifenseelauf mitsamt Kritik am OK wie beispielsweise auf SRF News. SRF berichtet neutral über die medizinischen Vorfälle am Greifenseelauf 2025 und zeigt beide Seiten: die kritischen Stimmen gegenüber dem OK wie auch die Selbstverantwortung der Läuferinnen und Läufer.

Ja, es war heiss. Aber es war schon deutlich schlimmer in frühreren Jahren. Meiner Meinung nach hat es am Greifenseelauf auf der Halbmarathonstrecke genügend Verpflegungsstellen sowie dieses Jahr zusätzlich mehrere Sprühregen zum Abkühlen. Wichtig ist aber natürlich, dass man als Läufer diese Möglichkeiten auch frühzeitig nutzt und sich auf das Wetter einstellt. Ich habe stets grössten Respekt vor der Hitze und fand es dieses Jahr zwar heiss, aber eben weniger schlimmer als auch schon.

Die Kritik am OK kann ich deshalb überhaupt nicht verstehen, schlussendlich steht jede Läuferin und jeder Läufer selbst am Start und ist verantwortlich für seinen Körper und die eigene Gesundheit. Auch ich kam einmal selbst über meine Grenzen, als die Temperaturen beim Zürich Marathon 2024 in die andere Richtung sackten und ein nasser Kälteeinbruch mich zur Unterkühlung brachten – und nach 41 km in den Krankenwagen und ins Spital. Und deshalb weiss ich auch, wie schwierig es sein kann, rechtzeitig auf den Körper zu hören, wenn er nicht mehr so kann, wie man eigentlich möchte. Und trotzdem stehen wir selbst in der Verantwortung unserer Gesundheit und nicht jemand aussenstehendes oder irgendein OK.

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