Harter Lauf um (!) den Bürgenstock
Weiter ging es diese Woche mit meinem Lauf dem Vierwaldstättersee entlang. Schön flach dem Seeufer folgen, könnte man meinen. Einfach gemütlich um den Bürgenstock herum laufen. Ja, könnte man meinen. Nur gehörten zu dieser elften Etappe meines Laufes entlang von Reuss und Vierwaldstättersee ein paar saftige Aufstiege und total über 700 Höhenmeter – rauf und wieder runter. Und das teils saumässig steil, obwohl der Bürgenstock doch gar nicht so gross ist. Trotz allen Strapazen war es einmal mehr ein wunderschöner und eindrücklicher Lauf in der Innerschweiz.
Schweizer Käse? Schweizer Berge!
Start zum Erlebnislauf #11 entlang von Reuss und Vierwaldstättersee war diese Woche Stansstad, wo ich gemütlich mit dem Zug hinreiste. Und genauso gemütlich geht der Lauf zwischen See und Fels los in Richtung Kehrsiten. Bald kommt auch das Festungsmuseum Fürigen. Die Festung Fürigen war im Zweiten Weltkrieg teil der Verteidigungsstrategie gegen einen möglichen Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Dann hätte sich die Armee in den Alpenraum zurückgezogen, ins sogenannte Reduit und so entstanden in den Schweizer Bergen so viele Festungen, dass die Alpen heute über mehr Löcher verfügen als der dafür bekannte Schweizer Käse. Wobei der allermeiste Käse ja gar keine Löcher hat.
Nun, die Löcher und den Käse interessierten mich heute weniger, vielmehr genoss ich das traumhafte Sommerwetter und die Prachtsicht auf See und Berge. Bis zur Schifflände Kehrsiten und der Standseilbahn auf den Bürgenstock, also rund 6 Kilometer, ging es ziemlich flach, sieht man vom einen Hügel ab. Aber es soll ja heute noch ganz anders kommen. Kurz nach der Schiffanlegestation geht es ein erstes mal richtig hoch und ab in den Wald, welcher mir dann sprichwörtlich zu Füssen liegt. Eine ganze Weile frage ich mich, ob ich hier wirklich weiter laufen kann oder ob es zu gefährlich ist. Auch prüfe ich nochmals, ober dieser Weg auch wirklich nicht gesperrt ist.
Aber nein, alles ok soweit und so unter- über- und durchsteige ich die ersten gefallenen Bäume und hoffe, dass dies nur einen kleinen Abschnitt betrifft. Nun ja, es geht noch einige Male so zu und her, doch insgesamt ist der Weg dann doch recht frei, wenn auch schon ziemlich anstrengend mit dem auf und ab im steilen Waldhang. Deshalb ist mein Lauf auch immer wieder geprägt von ganz langsamen Abschnitten und dazwischen versuche ich, den schattenspendenden Wald auch noch zu geniessen, denn eindrücklich ist diese Passage allemal. Zudem laufe ich hier, man glaubt es kaum, auf Stadtluzerner Boden. Denn obwohl der Bürgenstock mehrheitlich zum Kanton Nidwalden gehört, hat die Stadt Luzern hier einen kleinen Küstenstreifen bis hoch zum Hammetschwandlift.
Steil? Bürgenstock!
Ach ja, hoch muss ich ja auch noch. Nach guten drei Kilometern auf teils schlecht begehbarem Bergweg im Wald geht es also los mit der Steigung hoch zum Bürgenstock. Was folgt, ist das definitiv härteste Teilstück all der Läufe entlang von Reuss und Vierwaldstättersee. Auf gerade mal 870 Meter Weg geht es nun 300 Höhenmeter rauf. Laufen? Vergiss es! Nun wird gewandert, ist ja schliesslich nicht so weit. Könnte man mal wieder meinen. Oben angekommen gibt es etwas Erholung, doch es folgen noch zwei weitere Anstiege von jeweils fast 100 Höhenmetern.
Doch immerhin verläuft der grösste Teil des Weges durch den schattigen Wald, denn die Sonne brennt schon wieder zünftig vom Himmel. Die Aussicht ist selbstredend ein Traum, egal auf welche Seite des Bürgenstockes. Ob gen Norden auf den Vierwaldstättersee, Luzern und Richtung Mittelland oder gen Süden auf den gleichen See und die Bucht von Buochs und Ennetbürgen. Oder eben am östlichsten Spitz vom Bügenstock bei der Engstelle des Vierwaldstättersees in Richtung Vitznau und Rigi. Ein Traum, diese Gegend.
Und hey! Man kann dies alles auch gemütlicher haben, wenn man will. Doch ganz ohne Wandern würde ich es dennoch nicht empfehlen. Der Bürgenstock ist aber definitiv eine Reise wert. Für mich geht es dann langsam aber sicher wieder runter und dies zwar steil, aber super angenehm den Wald runter. Und siehe da, plötzlich liegt mir der See wieder fast zu Füssen. Leicht erhöht zieht sich der Weg noch bis Ennetbürgen, ehe ich wieder auf Seehöhe laufe und noch bis Buochs weiter ziehe. Hier ist für heute nach 20.5 Kilometer Schluss und ich trete mit Postauto und Zug meine Heimreise an.
Der Plan? Noch zwei Läufe!
So, und nun bleiben mir noch zwei Läufe übrig, ehe ich wieder in Flüelen beim Einfluss der Reuss in den Vierwaldstättersee ankomme. So der Plan, wenn alles gut verläuft, denn auch auf dieser letzten verbleibenden Wegstrecke gibt es noch so einige steile Wegstücke zu bewältigen. Von Buochs bis Beckenried und bis unter Emmetten wird es eher flach bleiben, doch dann folgt ein erster Stutz auf dem Weg Richtung Treib vis a vis von Brunnen und unterhalb von Seelisberg. Von hier geht es erneut hoch dem Rütli entgegen, dann quasi retour hoch gen Seelisberg und von dort soll es dann gemütlicher werden: erst runter und dann flach dem See entlang via Bauen und Isleten nach Flüelen.
Wie ich das genau aufteile, muss ich nochmals schauen. Der ÖV in der Schweiz ist zwar auch in solchen abgelegenen Orten noch immer verhältnismässig sehr gut und vor allem zuverlässig, doch je nach Start und Ziel bin ich dann auch auf das Schiff angewiesen und dieses fährt dann doch deutlich weniger regelmässig als ein Postauto. Es sind also noch zwei Etappen, welche vor und nach dem Laufen ziemlich viel Zeit benötigen und ganz viel Spontanität. Auf bald am Vierwaldstättersee.
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